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Das Internationale Künstlergremium IKG wurde von namhaften Künstlern wie Joseph Beuys, Jochen Gerz, Gotthard Graubner, Klaus Staeck und anderen initiiert und 1976 in Köln gegründet. Es war und ist ein Zusammenschluss von Künstlerinnen*, Kuratorinnen*, Kritikerinnen*, die im Bereich der Bildenden Kunst arbeiten. Parallel zum Pen-Club engagiert sich das IKG für Kunst-, Informations- und Pressefreiheit, für das Recht auf kulturelle Selbstbestimmung, Toleranz und kulturelle Vielfalt.

Das IKG hat mehr als 250 Mitglieder aus Amerika, Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Serbien, Slowakei, Schweden, Schweiz, Tschechien, Ungarn, Weissrussland.

Das nächste IKG Jahrestreffen findet vom 26.-29.9.24 in Cottbus statt.
Die Jahreshauptversammlung des IKG wird am Freitag von 10-13 Uhr im Veranstaltungsraum des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst Cottbus stattfinden. Wir laden alle Mitglieder dazu ein.

https://www.blmk.de

 

K u n s t s z e n e  s t r u k t u r e l l  g e f ä h r d e t :

Bundesregierung plant Halbierung des Kunstfonds-Etats in 2025

Stellungnahme der Stiftung Kunstfonds >>>

Kasper König im Gespräch mit Ina Bierstedt, Foto: Heidi Specker

Das Internationale Künstlergremium trauert um sein langjähriges Mitglied Kasper König

(21. November 1943 – 9. August 2024)

Kasper König war als Ausstellungsmacher, Museumsleiter und Lehrender ein rastloser Impulsgeber. Seit den 60er Jahren initiierte er zahlreiche internationale Kunstprojekte, darunter Großausstellungen wie „Westkunst“ (1981), „Von hier aus“ (1984), „In-Between Architecture“ (2000) und die „Manifesta 2014“ in St. Petersburg. Gemeinsam mit Klaus Bußmann hat er bereits 1977 die „Skulptur Projekte“ Münster ins Leben gerufen. König holte die Kunst in den öffentlichen Raum und trat zugleich als Leiter des Museum Ludwig gegen den exklusiven Charakter von Museen an, wenn er sagte: „Das Museum ist ein öffentlicher Raum. Es gehört allen und keinem.“

Kasper König pflegte unzählig viele Kontakte zu Künstlerinnen und Künstlern; seinen Projekten lagen lange und intensive  Arbeitsbeziehungen zugrunde. Von Neugier und Begeisterung getrieben, suchte er aber immer auch die Reibung, die einem Leben mit der Kunst und für die Kunst innewohnt.

Nachruf in der taz
Nachruf im Magazin Frieze
Nachruf in der FAZ

Das Internationale Künstlergremium ist in hohem Maße beunruhigt über die kulturpolitischen Entwicklungen in der Slowakei.

Hier sorgt die von der rechtsnationalistischen Partei SNS (Slowakische Nationalpartei) in die Regierung Fico entsandte Kulturministerin Martina Šimkovičová seit ihrer Amtsübernahme im Oktober 2023 für einen politisch motivierten Umbau von bis dato demokratischen und international ausgerichteten Kultureinrichtungen.

Šimkovičová berief kürzlich Matej Drlička, den Direktor des Nationaltheaters ab, am Folgetag die Direktorin der Nationalgalerie Alexandra Kusá. Beide Abberufungen geschahen völlig unvorbereitet ohne Vorgespräche und ohne Angabe von Gründen. Den Vorwurf der Misswirtschaft lieferte Šimkovičová jeweils nach – ein Vorwurf allerdings, der durch nichts erhärtet werden konnte und der dem Erfolg beider völlig widerspricht. Zugleich tauschte sie Sachverständige des Beirats für Kulturförderung aus und ersetzte sie durch politische Akteur*innen. Ihre Eingriffe in den Kulturbetrieb sind von nationalistischem Denken geprägt und verstoßen gegen demokratisches Handeln. Viele Institutionen bangen um ihre Existenz und um ihre unabhängige Arbeit im internationalen Kontext.

Das IKG wurde zu Zeiten des Kalten Krieges gegründet. Ein wichtiges Ziel war es, die kulturellen Brücken zwischen Ost und West auch in dieser Zeit nicht abreißen zu lassen. Längst schien diese Zeit vergessen, aber die aktuelle Entwicklung in der Slowakei macht das ursprüngliche Anliegen des IKG auf traurige Weise aktuell.

Wir treten ein für die Freiheit der Kunst, für internationalen Austausch und einen demokratischen Kulturbetrieb. In diesem Sinne unterstützen wir die Proteste gegen die Gleichschaltung der Kulturinstitutionen in der Slowakei. Wir wollen auch weiterhin mit Künstlerinnen und Künstlern sowie mit den international agierenden Kultureinrichtungen des Landes zusammenarbeiten.

Claudia Beelitz, 20. August 2024

Protestnoten gegen die aktuelle slowakische Kulturpolitik am Zaun der Nationalgalerie Bratislav 2024, Fotos: Ina Bierstedt