Aufgaben des IKG

Das IKG ist als Mitglied des Deutschen Kunstrates und damit des übergeordneten Dachverbandes Deutscher Kulturrat. Dieser ist eine unabhängige Arbeitsgemeinschaft kultur- und medienpolitischer Organisationen und so der Spitzenverband der Bundeskulturverbände.  Der deutsche Kulturrat ist der Ansprechpartner der Politik und Verwaltung des Bundes, der Länder und der Europäischen Union in allen kulturpolitischen Angelegenheiten. Ziel des Deutschen Kulturrates ist es, die Diskussion über Themen, die die Kultur betreffen, auf allen politischen Ebenen anzuregen und für Kunst-, Publikations- und Informationsfreiheit einzutreten. Der Kulturrat hat zur Zeit acht Fachausschüsse einberufen, in die die Mitglieder, also auch der Deutsche Kunstrat, ihre Vertreter und Vertreterinnen entsenden. 

Das IKG arbeitet zurzeit in folgenden Fachausschüssen mit
Arbeit und Soziales: Ina Bierstedt
Bildung: Katja Hoffmann Wildner
Europa und Internationales: Claudia Chaseling
Medien: Matthias Lindner
Digitalisierung und künstliche Intelligenz: Petra Spielhagen

Über die Fachausschüsse hinaus werden bei dringlichen Themen auch sogenannte Adhoc – Ags einberufen, in die wiederum Vertreterinnen und Vertreter der Mitglieder-Räte entsandt werden.

(Zu Struktur und Themen kann der Newsletter abonniert werden:  www.kulturrat.de).

K u n s t s z e n e  s t r u k t u r e l l  g e f ä h r d e t :

Bundesregierung plant Halbierung des Kunstfonds-Etats in 2025

Stellungnahme der Stiftung Kunstfonds >>>

Flammende Liebeserklärung an unsere Demokratie

Käthe Kruse im Mai 2024

 

Mein Leben lang hielt ich unsere Demokratie für eine Selbstverständlichkeit. Nun muss ich erleben, dass dies nicht so ist, dass Demokratie auch zerbrechlich sein kann, dass wir uns bewusst für sie entscheiden und uns aktiv für sie einsetzen müssen. Wir dürfen dem rechten Rand in unserer Gesellschaft nicht die Meinungsführerschaft überlassen. Es ist unsere Pflicht, dagegen anzukämpfen!

Erinnern wir uns daran, was uns unsere westliche Demokratie garantiert: Recht auf körperliche Unversehrtheit, Gleichbehandlung vor dem Gesetz, Schutz unserer sexuellen Identität, freie Wahlen, politische Opposition, Gewaltenteilung, Verfassungsmäßigkeit, Schutz von Grundrechten und Bürgerrechten sowie Achtung der Menschenrechte, Unantastbarkeit der Menschenwürde, freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit, Informationsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit, Kunstfreiheit, Glaubensfreiheit, Gewissensfreiheit, Religionsfreiheit, Rechtstaatlichkeit, Unabhängigkeit der Gerichte und so weiter.

Das alles ist großartig und wird von uns, der Allgemeinheit ausgeübt. Und es ist mir nicht egal, es ist mir wichtig, dass das auch so bleibt. Und ich frage mich, was kann ich persönlich tun, was können wir alle gemeinsam für unsere Demokratie, für unsere Freiheit tun?

Keine Konflikte scheuen und Gespräche mit Andersdenkenden suchen. Kompromissbereitschaft zeigen. Begeisterung, Leidenschaft und Optimismus verbreiten. Aneignung von politischem Wissen zur Bildung einer politischen Meinung. Politische Diskurse führen, Kampfgeist entwickeln. Loyalität, Mut, Toleranz, Solidarität und Fairness aufbringen. Ich liebe unsere Demokratie. Für immer und ewig: echte Demokratie in Deutschland, Europa und der ganzen Welt!

Erstveröffentlichung: International Fräulein, Ausgabe 2, 2018

Das Internationale Künstlergremium ist in hohem Maße beunruhigt über die kulturpolitischen Entwicklungen in der Slowakei.

Hier sorgt die von der rechtsnationalistischen Partei SNS (Slowakische Nationalpartei) in die Regierung Fico entsandte Kulturministerin Martina Šimkovičová seit ihrer Amtsübernahme im Oktober 2023 für einen politisch motivierten Umbau von bis dato demokratischen und international ausgerichteten Kultureinrichtungen.

Šimkovičová berief kürzlich Matej Drlička, den Direktor des Nationaltheaters ab, am Folgetag die Direktorin der Nationalgalerie Alexandra Kusá. Beide Abberufungen geschahen völlig unvorbereitet ohne Vorgespräche und ohne Angabe von Gründen. Den Vorwurf der Misswirtschaft lieferte Šimkovičová jeweils nach – ein Vorwurf allerdings, der durch nichts erhärtet werden konnte und der dem Erfolg beider völlig widerspricht. Zugleich tauschte sie Sachverständige des Beirats für Kulturförderung aus und ersetzte sie durch politische Akteur*innen. Ihre Eingriffe in den Kulturbetrieb sind von nationalistischem Denken geprägt und verstoßen gegen demokratisches Handeln. Viele Institutionen bangen um ihre Existenz und um ihre unabhängige Arbeit im internationalen Kontext.

Das IKG wurde zu Zeiten des Kalten Krieges gegründet. Ein wichtiges Ziel war es, die kulturellen Brücken zwischen Ost und West auch in dieser Zeit nicht abreißen zu lassen. Längst schien diese Zeit vergessen, aber die aktuelle Entwicklung in der Slowakei macht das ursprüngliche Anliegen des IKG auf traurige Weise aktuell.

Wir treten ein für die Freiheit der Kunst, für internationalen Austausch und einen demokratischen Kulturbetrieb. In diesem Sinne unterstützen wir die Proteste gegen die Gleichschaltung der Kulturinstitutionen in der Slowakei. Wir wollen auch weiterhin mit Künstlerinnen und Künstlern sowie mit den international agierenden Kultureinrichtungen des Landes zusammenarbeiten.

Claudia Beelitz, 20. August 2024

 

Protestnoten gegen die aktuelle slowakische Kulturpolitik am Zaun der Nationalgalerie Bratislav 2024, Fotos: Ina Bierstedt

Zum Krieg in Israel

Das IKG verurteilt das am 7. Oktober 2023 von der Hamas an Israelitinnen* begangene brutale Massaker. Unsere große Anteilnahme gilt den Opfern und Geiseln, ihren Angehörigen und Freundinnen* sowie allen Menschen in der Region, die jetzt von Krieg und Gewalt betroffen sind. Terror ist immer ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und im Krieg müssen immer humanitäre Regeln eingehalten und diplomatische Wege offengehalten werden. 

Wir hoffen darauf, dass wir Menschen unsere Kraft gemeinsam einsetzen können, um Krieg, Hass, Faschismus, Fanatismus und Antisemitismus zu überwinden und Humanität, Gleichberechtigung, Freiheit, Frieden und, nach Salman Rushdie, Liebe an deren Stelle zu setzen.

Statement zum Krieg in der Ukraine

Dr. Dorothée Bauerle-Willert, ehemalige Präsidentin des IKG, 1.3.2022

 

Das IKG ist erschüttert über den brutalen Angriff Russlands auf die Ukraine. Unsere Solidarität gilt den Menschen, die sich in der Ukraine und in Russland für Frieden, die Freiheit der Kunst, die Demokratie und die Menschenrechte einsetzen.
Der Krieg, der ja niemals weg war, ist nun zurück in der Mitte Europas, die ja immer fragile Weltordnung ist in ihren Fundamenten bedroht. Das Undenkbare ist nun tatsächlich eingetreten. Lasst uns mit der Ukraine und allen Menschne an ihrer Seite hoffen, dass so schnell wie möglich der Krieg besiegt werden kann, dass Tod, Vernichtung und das unermessliche Leid enden möge.

Statement zu Belarus

Für das IKG: Dr. Dorothée Bauerle-Willert, Präsidentin, 16.8.2020

 

Das Internationale Künstlergremium / IKG ist entsetzt und erschüttert über die beispielslosen Gewaltexzesse des belarussischen Sicherheitsapparats nach dem Wahlsonntag am 9. August 2020. Tausende Menschen wurden verhaftet, in der Gefangenschaft unmenschlich behandelt, misshandelt – und von vielen fehlt seither jede Spur.

Trotz der brutalen Gewalt und der willkürlichen Verhaftungen von mittlerweile mehr als 7000 Menschen, mit der der autokratische Präsident von Belarus auf die friedlichen Proteste gegen seine Wiederwahl reagiert, überwinden die Menschen ihre Angst und beweisen in der mittlerweile sehr breiten Bürgerbewegung, dass sich der Wunsch nach Freiheit nicht länger unterdrücken lässt.  Jahrzehntelang wurde in Belarus Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit unterdrückt, heute demonstriert ein Volk, das 26 Jahre lang nicht sagen durfte, was es will. Als Reaktion auf diese Selbstermächtigung wird der Widerstand mundtot gemacht, abgetötet, getötet. Nur mit den Mitteln seines repressiven Polizeistaates hält sich Aljaksandr Lukaschenka noch an der Macht.

Gerade die Kunstfreiheit, für die sich das IKG einsetzt, war immer schon der Gradmesser demokratischer Freiheit. Menschenwürde, Kultur, offene Gesellschaft und Demokratie hängen eng miteinander zusammen. Die Konfiszierung ganzer Sammlungen, die Sperrung des Internets, die Unterdrückung des freien, auch künstlerischen Schaffens sind Symptome barbarischer Engstirnigkeit, der die Furcht vor den humanen Potenzialen im Nacken sitzt.

Wenn heute viele der mutigen Demonstrantinnen und Demonstranten das beschlagnahmte Gemälde EVA von Chaim Sutin auf dem T-Shirt tragen, wird Kunst als hartnäckiges Analogon zur Freiheit sichtbar: In der Kunst kristallisiert sich die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung zur Form.  Die Belarussen lassen sich nicht mehr betrügen und einschüchtern.

Das IKG unterstützt die Demokratiebewegung in Belarus und die Forderung nach dem Rücktritt Alexander Lukaschenkas. Wir verurteilen die Gewalt und die Unterdrückung der Menschenrechte und appellieren an die Machthaber, die Zeichen der  Zeit zu erkennen, die Repression zu beenden  und endlich freie, faire und transparente Wahlen in Belarus zu ermöglichen.

 

Video des Filmemachers Jurij Chaschtschewatski an Klaus Staeck, 16.8.2020

 

 
 

Das Internationale Künstlergremium/IKG unterstützt das Netzwerk ARC AtRiskArtists, das sich weltweit für die Interessen von Kunstschaffenden einsetzt. Immer mehr Künstlerinnen und Künstler dürfen aufgrund der politischen oder sozialen Situation in ihren Ländern nicht frei arbeiten. Sie riskieren ihren Lebensunterhalt oder gar ihre Existenz, werden verfolgt oder vergewaltigt. Viele sind auf der Flucht, sitzen im Gefängnis oder dürfen ihr Land nicht verlassen. Covid 19 verschärft diese Situation zusätzlich, da mehrere Regierungen die Pandemie nutzten, um autoritäre, illiberale Strukturen zu stärken.

https://artistsatriskconnection.org